Häuserkampf neu entbrannt im Wahljahr?

Der Grünen-Politiker Anton Hofreiter hatte sich im “Spiegel” negativ über das deutsche Eigenheim geäußert: “Einparteienhäuser verbrauchen viel Fläche, viele Baustoffe, viel Energie, sie sorgen für Zersiedelung und damit auch für noch mehr Verkehr.” Und wie beim Kinderspiel “Stille Post” kommt in der Presse nach einigen Berichten etwas völlig anderes in Druck. Plötzlich war die Rede davon, das Herr Hofreiter dafür eintritt, Einfamilienhäuser zu verbieten. Die Aufregung war groß, da zunehmender Flächenverbrauch und Zersiedlung aktuelle Themen in der Wohnungspolitik sind. Auslöser war dabei ein Artikel der Bildzeitung, die wie so oft das Thema offensichtlich verdreht hat, damit die Schlagzeile mehr Aufmerksamkeit hat.

Angefangen hat das Thema bei einem grünen Bezirksleiter in Hamburg-Nord. In einem neuen Bebauungsplan hatte dieser keine Einfamilienhäuser mehr zugelassen. Das mag im Einzelfall durchaus eine Berechtigung haben, wenn lieber mehr Wohnraum für viele statt Einzelhäuser für wenige geschaffen wird. In einem Gebiet, wo Wohnraum dringend benötigt wird, entstehen so eben mehr Wohnungen. Ob oder ob nicht, ist in Deutschland die hoheitliche Entscheidung der Kommune und sollte auch nach den speziellen Gegebenheiten entschieden werden. Es ist für jeden doch auch selbstverständlich, das mitten in den Innenstädten keine Einzelhäuser gebaut werden dürfen.

So steht es auch auf der Homepage der Partei “Bündnis 90/Die Grünen”: “Wir wollen, dass die Städte und Gemeinden das Heft des Handelns in der Hand behalten. Nur sie können wirklich sinnvoll entscheiden, wer das Busangebot stellt, bezahlbares Wohnen schafft oder das Stromnetz betreibt.” Dass ist nicht der Anfang von Enteignung oder ein neuer Häuserkampf, sondern der Wille nach mehr Sinnhaftigkeit und Gerechtigkeit, auch im Wohnungsbau.

“Bange machen gilt nicht!” Ein solcher Kalenderspruch hilft auch in Zeiten der Corona-Pandemie.

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